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URLAUBS­GRÜS­SE VOM GECHILL­TEN KIND: REI­SEN LEICHT GEMACHT

By on 23. August 2019

[5 Minu­ten — durch­schnitt­li­che Lese­zeit]

Ob ich nicht ger­ne nach Asi­en oder Ame­ri­ka rei­se und dort Urlaub mache?!  (*) Klar, nur aktu­ell etwas, sagen wir, schwie­rig. Da erzäh­len einem kin­der­lo­se Paa­re, dass man die Zeit vor der Schu­le nut­zen sol­le, da man finan­zi­ell ja ansons­ten echt die A-Kar­te hät­te, wenn man in der Haupt­sai­son flie­gen müs­se…

Bis zum ers­ten Lebens­jahr fan­den wir das Gan­ze auch noch easy. Aber seit­dem hat sich da irgend­wie eini­ges ver­än­dert. Denn der neue Fak­tor (Vik­tor) ist rela­tiv klar und unmiss­ver­ständ­lich, wenn es um sei­ne Bedürf­nis­se und sei­nen idea­len Urlaub geht. Und die­ser inklu­diert sel­ten einen 10-Stun­den-Flug, eine 8-Stun­den-Auto­fahrt oder einen Städ­te­trip durch eine 9-Mil­lio­nen-Ein­woh­ner-Stadt. 

Urlaub. Eine ein­fa­che Sache, wenn man nur für sich ver­ant­wort­lich ist. Sobald Du Kin­der hast, bedeu­tet Urlaubs­pla­nung vor allen Din­gen Kom­pro­mis­se. Ers­ter Kom­pro­miss: Wohin. Denn mit Zwer­gen rei­sen bedeu­tet im Flie­ger nach Thai­land auch mal ger­ne 18 Stun­den Stress (die Zeit am Flug­ha­fen inklu­si­ve Anrei­se zum Hotel) und so eine „Erfah­rung“ wür­den die wenigs­ten Eltern mit Klein­kin­dern ein zwei­tes Mal durch­le­ben wol­len. Zwei­ter Kom­pro­miss: Mit wem. Auch hier ver­än­dert sich die Ein­stel­lung zu den eige­nen (Schwie­ger-) Eltern deut­lich, wenn es um Urlaub mit dem Nach­wuchs geht. 

Unser opti­ma­ler Urlaub (aus gege­be­nen Anlass)

Wir haben unse­re Urlaubs­zie­le mitt­ler­wei­le klar ein­ge­grenzt: Ide­al­fall 2 Stun­den Flug­zeit, wir neh­men aber bis zu 5 Stun­den in Kauf, wenn es um Flü­ge in der Win­ter­zeit geht. Mei­ne Schwie­ger­el­tern sind im Som­mer immer mit von der Par­tie. Meist eine Woche. Wir über­schnei­den uns sozu­sa­gen. Sie star­ten eine Woche vor uns und wir blei­ben 7–10 Tage län­ger. Für alle Betei­lig­ten eine super Lösung. Lan­ge Auto­fahr­ten: Nope. Auch hier gel­ten sel­bi­ge Regeln. 2 Stun­den ok bis maxi­mal 5 Stun­den erwei­ter­bar. Aber nur in abso­lu­ten Aus­nah­me­fäl­len oder für ech­te High­lights.

Kurz­trips: Vor Vik­tor oft und ger­ne. Mitt­ler­wei­le unger­ne, da man meist genau­so viel Auf­wand hat für drei Tage, was die Packe­rei angeht, wie für eine ent­spann­te Woche und län­ger. Also wofür den Stress. Zu Hau­se ist es dann tat­säch­lich lus­ti­ger, man hat mehr Zeit von­ein­an­der und kann lie­ber in der Umge­bung Aus­flü­ge unter­neh­men. Bei uns in der Ecke sind das Orte wie Irr­land, Sea­li­fe, Zoom, Tret­boot­fah­ren am Unter­ba­cher See, Eifel­park, Ket­te­le Hof und Co. 

Es gibt sicher­lich Kin­der, die sind voll­kom­men anders gear­tet und lie­ben die Hek­tik und das Rei­sen ange­schnallt über vie­le, vie­le Stun­den. Unser sper­ri­ger Nach­wuchs gehört defi­ni­tiv nicht zu die­ser sel­te­nen Spe­zi­es. Er ist aber (um fair zu blei­ben) auch eher ein bewe­gungs­lus­ti­ger Gesel­le. Was Vor- aber auch Nach­tei­le hat…Aber Kin­der kom­men ja sel­ten nach jemand ande­rem, sodass ich durch­aus nach­voll­zie­hen kann, wenn ihm die Decke auf den Kopf fällt, wenn es über einen län­ge­ren Zeit­raum zu ein­tö­nig wird.

Drei Learnings über unser Kind im Urlaub: 

1. Es kommt mit einem Gepäck an neu­en Skills wie­der nach Hau­se. Wie nach einer Krank­heit schei­nen die Zwer­ge in die­ser Zeit einen Ent­wick­lungs­schub zu machen und brin­gen die­se neu erwor­be­nen Fähig­kei­ten mit. Bei uns waren es selbst Anschau­keln kön­nen, Rin­ge mit dem Fuß in ein Plansch­be­cken trans­por­tie­ren wäh­rend er mit dem Bauch auf der Schau­kel liegt und schau­kelt, Kin­der­me­di­ta­ti­on getes­tet und für gut befun­den, Audi­ble-Hör­bü­cher ent­deckt, fest­ge­stellt, dass Pfer­de zurück wie­hern, wenn man den Berg run­ter wie­hert…

2. Man sieht, wie viel Unter­schied es für ein Kind macht, ob es unter einem gewis­sen Zeit­druck steht oder nicht. Und ich rede hier nicht über klei­ne Ver­hal­tens­un­ter­schie­de. Mit­nich­ten. Ich rede über ein kom­plett neu­es Kind. Da wir täg­lich unge­plant in den Tag gestar­tet sind, gab es grund­sätz­lich nur eine Tages­auf­ga­be für alle: Zu über­le­gen, was wir abends essen und in wel­chem Restau­rant. Für Vik­tor war die Ent­schei­dung wich­ti­ger, wel­che Spiel­mög­lich­kei­ten die Umge­bung des Restau­rant bot, aber so kann man schließ­lich auch sei­ne Restau­rant­wahl gestal­ten. Das war es an Pla­nung. Vik­tor lieb­te es nach dem Auf­ste­hen die Hül­len fal­len zu las­sen (kon­kret hieß das sei­nen Schlaf­an­zug in eine Ecke zu pfef­fern) und nackt den Tag zu bege­hen. Brot vom Tisch schnap­pen und ab nach drau­ßen zum Spie­len. Das Geschenk an uns dafür: ein gechill­tes Kind. Kein Witz. Jeder Tag ver­lief wür­de­voll, ent­spannt und ohne Knat­s­chen. Er fand ein­fach kei­nen Grund. Obwohl er wirk­lich ein Talent hat aus einer frisch­ge­schlüpf­ten Mücke einen aus­ge­wach­se­nen Ele­fan­ten mit Stoß­zäh­nen und allem zu machen. Und sei es, dass man die But­ter zu dünn auf das Brot gestri­chen hat oder den Apfel in sei­nen Augen völ­lig unsäg­lich zer­schnei­det. Oder man wagt es ihm kurz über die Haa­re zu strei­cheln ohne einen schrift­li­chen Antrag vor­ab bei ihm zu stel­len und die Geneh­mi­gung C31 abzu­war­ten. Nichts davon geschah. 16 Tage lang.

3. Hör­bü­cher sind kei­ne Hör­spie­le. Wir haben uns immer gewun­dert, dass er zwar Hör­spie­le moch­te, sich aber nicht wirk­lich dar­auf kon­zen­trie­ren konn­te. Bis zu die­sem Urlaub. Wir hat­ten 5 Bücher von dem Dra­chen Kokos­nuss dabei, aber nach Tag 10 hat­ten wir alle 5 täg­lich min­des­tens ein Mal vor­ge­le­sen und waren selbst sehr moti­viert eine alter­na­ti­ve Lösung zu fin­den. Aus Ver­zweif­lung kauf­ten wir ein Hör­buch bei Audi­ble, hat­ten aber wenig Hoff­nung, dass es für ihn wirk­lich eine Alter­na­ti­ve war. Doch Wun­der oh Wun­der: es war eine. Und wie! Dadurch, dass es wirk­lich einen Vor­le­ser gab, blieb Vik­tor die kom­plet­te Spiel­dau­er wie ange­wur­zelt auf sei­ner Lie­ge sit­zen, schau­te den Berg run­ter und war kom­plett in sei­ner eige­nen Welt. Dan­ke Audi­ble.

Alles in allem eine sehr gute Aus­beu­te an Neue­run­gen und Learnings

Ansons­ten kann ich ver­mel­den: Klar hät­ten wir auch mal wie­der Lust auf Asi­en oder irgend­wel­che Städ­te­trips, aber so ent­spannt wie die­ser Urlaub wer­den sie nie sein. Die­se Lang­sam­keit und Leich­tig­keit, die wir da gespürt haben, war ein­fach Welt­klas­se. Vol­ler Ener­gie konn­ten wir alle wie­der in unse­ren All­tag star­ten.

(*) Man könn­te mich genau­so gut fra­gen, ob ich nicht ger­ne auf Fes­ti­vals fah­re. Äh, logo. Aber mit Fami­ly nö. Daher nur noch ein Mal im Jahr mit mei­nen Jungs für 3–4 Tage. Bis der Klei­ne älter ist. Dann kommt er natür­lich mit. Aber bis dahin muss das rei­chen. 

Bild­nach­weis: uns­plash | two boys play­ing in infla­ta­ble pool during day­ti­me | Bran­don Mor­gan
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