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DER KLAS­SEN­CLOWN: ABLEN­KUNG TUT NOT BEI UNFÄL­LEN

By on 12. April 2017

[2 Minu­ten — durch­schnitt­li­che Lese­zeit]

Ich war vor Kur­zem auf dem Spiel­platz und plötz­lich schrie ein Kind vor Schmerz. Ich nahm mei­nen Sohn unter den Arm und rann­te zu einer Meu­te von Kin­dern. Der Jun­ge auf dem Boden war unge­fähr 12 Jah­re alt und hat­te sich am Bein und an der Hand beim Rau­fen ver­letzt. Ein tag­täg­li­cher Unfall. Sei­ne Mut­ter kam ange­rannt und ich sag­te ihr, dass ich bei ihrem Sohn blei­be bis sie den Ers­te-Hil­fe-Kas­ten aus der Woh­nung geholt hat.

Ich pus­te­te und beru­hig­te, was das Zeug hielt, aber der Jun­ge wur­de nur noch pani­scher. Und dann geschah etwas Beein­dru­cken­des. Aus dem Pulk der Kin­der kam ein lus­tig aus­se­hen­der Kna­be zu uns und fing an Salz­bre­zel wie Flug­zeu­ge in den Mund des Ver­letz­ten flie­gen zu las­sen und in Baby­spra­che mit ihm zu spre­chen „Oh schau, mache das Münd­chen auf, denn da fliegt ein Flug­zeug zu Dir“. Der ande­re Jun­ge press­te den Mund zusam­men und fing an zu gib­beln und ver­such­te den Spaß­vo­gel weg­zu­sto­ßen. Doch der ließ sich nicht abwim­meln und mach­te gna­den­los wei­ter. Nach einer Wei­le kam die Mut­ter wie­der und fand ihren Sohn lachend und wild Bre­zeln um sich schmei­ßend vor.

Was war gesche­hen? Der Klas­sen­clown hat­te das ein­zig Rich­ti­ge getan: Er hat­te den Jun­gen von sei­nen Ver­let­zun­gen solan­ge abge­lenkt bis er mit Kühl­pads und Co ver­arz­tet wer­den konn­te.

Am sel­bi­gen Tag mein­te mein Sohn die gro­ße Rut­sche run­ter­lau­fen statt rut­schen zu müs­sen. Natür­lich lan­de­te er unge­bremst auf sei­nem Gesicht und blu­te­te aus dem Mund. Bis ich den Sand aus allen Kör­per­öff­nun­gen besei­tigt hat­te, um zu sehen, wie vie­le Zäh­ne fehl­ten, dau­er­te es gefühlt Stun­den.

Doch statt mit pani­schem Gesichts­aus­druck an ihm zu han­tie­ren und zu tadeln, wie dumm sein Ver­hal­ten war, ver­such­te ich mei­ne neu erlern­te Metho­de und ver­such­te ihn posi­tiv zu moti­vie­ren, nach­dem er erst ein­mal drei Run­den in mei­nem Arm geweint hat­te und ich sei­nen Schmerz mit Ver­ständ­nis ernst genom­men hat­te. Ich beton­te, dass das zwar eine schmerz­haf­te Dumm­heit war, aber irgend­wie auch ein biß­chen Toll­kühn­heit dazu gehört, um sich von der Rut­sche zu stür­zen.

Ich weiß, Erzie­hungs­tech­nisch 6 set­zen, aber ernst­haft Leu­te: Der Jun­ge (90 cm hoch) ist eine Rut­sche run­ter gerannt mit einem Nei­gungs­win­kel von min­des­tens 50–60 Grad und 2,50m Län­ge. So einer Akti­on muss ich Respekt zol­len, denn ich hät­te mich das nicht getraut – weder mit 2 noch mit 82 Jah­ren.

Bildnachweis:Flickr | Child­ren | Ste­pha­nie Ezcur­ra
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