ARBEIT: WENN MAN DAS KUSCHELIGE NEST VERLASSEN MUSS
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Es wird der Zeitpunkt kommen, an dem Du Dich freuen wirst zur Arbeit gehen zu „dürfen“. Doch ein bis zwei Wochen nach der Geburt Deines ersten Kindes ist definitiv nicht dieses Gefühl in euch. Null. Du bist gerade Vater geworden und stolz wie Oskar in eurer Hood mit dem Prachtkind unterwegs. Du bist mit geschwollener Brust (ohne Milcheinschuss) in Bestform unterwegs. Nichts kann Dich stoppen – höchstens ein hungriges Baby, dass nach einer prallen Brust schreit und Du kannst es ihm nicht bieten.
Und dann kommt der Tag, an dem Du wieder zur Arbeit gehst und den neuen Vorstandsvorsitzende(n) inklusive deren (dessen) Assistentin zu Hause lässt. Genau so fühlt es sich an: man verlässt in dem Augenblick seinen neuen, heißgeliebten Mikrokosmos. Man wird quasi rausgerissen aus seiner Windel-Schnulli-Feuchttücher-Welt.
Und was nun kommt ist harte Realität: ein Paralleluniversum namens Arbeitgeber/Kunde.
Um die Diskrepanz zu lösen, erzählte ich jedem ausführlichst über Geburt, meinen perfekten Sohn, meine großartige Frau, Windelmarken, Tragetücherknoten und den ersten, großen Haufen. Ständig schaue ich auf das Handy und erwarte Berichterstattung inklusive Belegfotos, um nicht das Gefühl zu haben komplett ausgeschlossen zu sein.
Am Abend beschließe ich ab jetzt Homeoffice zu machen. Ich möchte Teil dieser Geschichte sein – teilhaben an dem Leben meines Sohnes. Von Anfang an. Nicht nur Auszüge per WhatsApp sehen. Sondern in echt dabei sein. Echtzeit Leben – das fühlt sich richtig (und) gut an.