MUST HAVE: FAMILIENZIMMER FÜR DIE GEBURT
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Wenn ihr die Möglichkeit habt, ein Familienzimmer im Krankenhaus zu ergattern, ergreift die Chance. Aber eins nach dem anderen. Der Geburtstermin naht. Lisa hat keine Lust mehr zu brüten und wird — gelinde gesagt — extrem unleidlich. Sie sagt sie sei ein Walross an Land und würde lieber ins Wasser, um dort ein wenig die Leichtigkeit des Seins zu erfahren. Tag der Geburt: Es ist jetzt doch ein Kaiserschnitt. Ich ziehe mich um und sehe meine Frau im OP wieder. Sie sieht aus wie ein leckeres Schweinchen am Spieß mit ihrer Glasur aus Jod um den ganzen Bauch. Sie fühlt sich auch so.
Als ich unseren kleinen Sohn in den Armen halte, strömt aus mir die ganze Anspannung und ich fange vor Glück an zu weinen. Eine befreundete Ärztin hilft mir mich wieder zu sammeln.
Ab jetzt bin ich jede Minute mit meinen zwei Lieblingsmenschen zusammen – Familienzimmer sei Dank.
Nebenan sehe ich, wie die Männer nachts den Raum verlassen, um morgens wieder dazu kommen. Ihre Familie teilt sich das Zimmer mit ein oder zwei anderen Familien. Wir hingegen haben uns und können die Ankunft der kleinen Seele in vollen Zügen genießen und bleiben ungestört.
Nachts wechseln wir uns mit dem Bonding ab. Erst nach zwei Tagen ziehen wir ihm einen Body an. Bis dahin bleibt Viktor durchgehend auf unserer Brust. An richtigen Schlaf ist nicht zu denken. Ich sehe aus wie ein Schluck Wasser in der Kurve, aber selig vor Glück. Meine Frau schläft noch weniger bis gar nicht, sieht jedoch aus, als würde sie 12 Stunden pro Nacht schlafen. Hormonen sei Dank. Wir fühlen uns wie in Gallien — wie ein Mikrokosmos und die Zeit steht still. Alles andere um uns herum ist die Tage komplett unwichtig und Montag bin ich richtig traurig, dass perfekte Hotel zu verlassen. Denn ab jetzt hat uns der Alltag wieder.