DIE ENKELKINDER-ÄRA: GROSSELTERN SIND UNBEZAHLBAR
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Klar, wenn Du flügge wirst und ausziehst, dann bist Du froh, dass Du Deine Eltern (zukünftigen Großeltern Deines Zwerges) erst einmal nicht mehr täglich am Frühstückstisch siehst – und sie wahrscheinlich auch, dass Du endlich auf eigenen Beinen stehst. Oder zumindest den ersten Schritt in diese Richtung gemacht hast – auch wenn Du noch monatlich Geld von ihnen beziehst.
Jahrelang werden sie Dich nur selten zu Gesicht oder fast genauso selten an den Hörer bekommen. Sie werden Dir zwischendurch mal vorwerfen, dass Du nie zu erreichen bist und Dich gar nicht mehr um sie kümmerst. Weise Worte und Tatsachen kann man schlecht schön reden.
Doch dann kommt eine neue Ära: Die Enkelkinder-Ära.
An dem Punkt werden die Karten neu gemischt und ich weiß, nun wirst Du ein nervöses Zucken im Auge bekommen, aber ich sage Dir nur Deine Zukunft voraus: Du wirst mit Deinen oder den Eltern Deiner Partnerin das erste Mal wieder in den Urlaub fahren – inklusive Nachwuchs natürlich – und Du wirst jeden Moment Gott danken, dass sie euch begleiten. Und das Ganze machen die Großeltern freiwillig, unentgeltlich und voller Enthusiasmus für euren Zwerg.
Und zwischendurch, wenn Du und Deine Partnerin mal wieder auf ein Konzert wollt oder Essen geht oder mal ein entspanntes Wochenende zu Zweit genießen wollt, sind sie da, die Großeltern und freuen sich ein Loch in den Bauch euren Filius zu bespaßen und verwöhnen zu dürfen. Und euer Zwerg: Der liebt es auch noch und winkt euch fröhlich zum Abschied. #dergenerationenvertraglebehoch
Um die ganze Sache zu beschleunigen, gab es eine Woche Urlaub mit den Großeltern und danach war er über einige Monate beinahe jedes Wochenende über Nacht bei Oma und Opa. Insbesondere ein Segen, als Lisa und ich uns für zwei Wochen kurz vor Weihnachten beide gleichzeitig eine Grippe eingefangen hatten und wir in dieser Zeit nur noch ein Haufen vegetierender Zellen waren und keinerlei elterlichen Pflichten nachkommen und Kompetenzen in dieser Hinsicht besaßen. Wir waren geballter Zellmüll auf 39 Grad erhitzt und dieser lag lethargisch auf dem Sofa und graste geistig auf einer Weide. Sinnfrei. Viktor erstürmte derweil die großelterliche Burg und kämpfte mit Opa gegen fliegende Dinos und gab mit Oma Konzerte vor der Nachbarschaft.
An dieser Stelle nochmals: Tausend Dank, dass es euch gibt.