WIN-WIN: DIE POSITIVEN SEITEN FOKUSSIEREN
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Kennst Du das: Sobald die Elternzeit vorbei ist, beginnt der Ernst des Lebens. Die Zeitfenster morgens werden enger, die Nerven liegen blank und die Kindergärten sind nicht gerade als keimfreie Zone bekannt. Das Immunsystem der ganzen Familie wird erst einmal für ein bis zwei Jahre auf den Prüfstand gestellt. Auch Männer/Väter sind davor nicht gefeilt — das kannst Du Dir abschminken. Das positive der ganzen Geschichte gleich vorweg: Danach kann euch nichts mehr so leicht umhauen.
Jetzt liegt es an Dir diese tagtäglichen Herausforderungen zu meistern ohne die Bedürfnisse von Dir, Deiner Partnerin sowie Deinem Kind zu ignorieren. Leichter gesagt als getan. Denn diese Bedürfnisse muss man erst einmal kennen, um sie nicht im Eifer des Gefechts untergehen zu lassen.
Klar, Du denkst: Ich hatte eigentlich vor mein Kind zu erziehen und dann funktioniert es perfekt und hält sich an mein Zeitmanagement. Grundsätzlich ein nachvollziehbarer und effizienter Ansatz. Nur leider ist Dein Kind wahrscheinlich gerade nicht in der Phase seines Lebens, dass es das genauso sehen könnte.
Entsprechend liegt es an Dir, zu erkennen, was Dein Kind gerade braucht: um die Befriedigung seiner Bedürfnisse zu maximieren und damit das Konfliktpotenzial zu minimieren. Das heißt konkret schaue Dir den Konflikt an und überlege, was Du positives an dieser Situation erkennen kannst und fördere statt zu unterdrücken.
Beispiel 1: Dein Kind will morgens selbst entscheiden, was es anzieht, Du und Deine Partnerin hingegen haben ein anderes Outfit geplant (farblich oder wettertechnisch passender). Positive Erkenntnis könnte sein: Dein Kind ist selbständig, hat einen eigenen Geschmack oder einen starken Willen. Also alles, was Du (wenn Dein Kind bereits erwachsen wäre) als erstrebenswerte Eigenschaften unterstützen würdest.
Wenn Du jetzt anfängst Deinem Kind Deinen Willen aufzudrängen verliert ihr beide. Du schwächst Dein Nervenkostüm, bekommst graue Haare und streitest Dich am Ende mit Deiner Frau. Dein Kind verliert, da es sich ungerecht behandelt fühlt, Du seinen Charakter veränderst und ihm als Erwachsener die für Dich aktuelle Schwäche später als Charakterstärke fehlt.
Beispiel 2: Dein Kind möchte unbedingt auf dem Rückweg von eurem Ausflug getragen werden, obwohl der Kinderwagen bereit steht und Du eure Ausflugsausrüstung auch noch schleppen musst. Positive Erkenntnis könnte sein: Dein Kind benötigt gerade Deine Nähe/Wärme, da es viele Eindrücke zu verarbeiten hat und sich geborgen fühlen möchte.
Also versuche die Bedürfnisse zu erkennen und auf die positiven Seiten Deines Kindes zu achten. Dann wirst Du ganz leicht verstehen, was es (Dir) eigentlich (sagen) möchte.
Win-win: Sobald Du erkennst, dass weder Dein Kind noch das Leben Dich ärgern möchten, dann wird vieles einfacher. Es ist in diesen Momenten Deine Erwartungshaltung, die Dein eigentliches Problem ist. Löse Dich von Deinen Erwartungen. Das ist der einfachste Weg glücklich und entspannt zu werden. In Deinem Leben, aber auch in der Beziehung Deinem Kind gegenüber. Du wirst sehen, dass viele Konflikte schon bald keine mehr sind.
Bildnachweis: Flickr | Chris peek-a-boo | Ron Jones